Nach Aufhebung aller Krugmonopole und Einführung der Gewerbefreiheit 1866 entstanden in Lieme ab 1871 drei weitere Gaststätten:

Gastwirtschaft Ernst Steinmeyer Nr. 17 (Bielefelder Str. 157)

Gastwirtschaft Wilhelm Steinmeyer Nr. 14 (Bielefelder Str. 147)

Gastwirtschaft August Geller Nr. 16 (Bielefelder Str. 153).

Mit der Eröffnung der Gastwirtschaft auf dem Hof Nr. 17 nahm Ernst Steinmeyer eigentlich nur eine alte Tradition wieder auf, denn im 18. Jahrhundert hatten die Besitzer des Hofes dort einen Nebenkrug betrieben.

1763 eröffnete dort ein Handel mit „fetter Ware, Wein und Franzbranntwein“, welcher später um den Verkauf von Garn, Lemgoer und Blomberger Tuchen, Kümmel und Anis erweitert wurde.

1866 erwarb der Bäcker Ernst Steinmeier die Stätte und erhielt 1871 auf Antrag die Konzession für Handel und Hökerwaren und Branntwein „in Gemäßen“ sowie zum Betrieb einer Gastwirtschaft.

Die Gaststätte bestand, bis Steinmeier die Stätte an den Bäckermeister Wilhelm Doht verkaufte, der in dem Gebäude eine Bäckerei mit Kolonialwarenhandel betrieb.

Auch die Gaststätte Steinmeyer Nr. 14 entstand aus einem Handelsgeschäft mit „fetten und kurzen Waren“, das 1817 in dem Nebengebäude der Stätte eröffnete. 1868 erhielt der Betreiber Steinmeyer die Konzession für den „Verkauf von Spirituosen in Gebinden und in Gemäßen“, welche 1871 um eine Konzession für den „Kleinhandel mit Spirituosen“ erweitert wurde.

Die Gastwirtschaft bestand ein Jahrhundert lang und wurde 1972 geschlossen.

Die Familie Geller eröffnete 1877 eine Gastwirtschaft, in der sie während der Wintermonate regelmäßig Zieglerbälle veranstaltete.

1894 verkauften sie den Hof mit Gaststätte an den Bäckermeister August Kampmann aus Lage, der dort eine Bäckerei mit Kolonialwarengeschäft eröffnete und später sogar noch einen Saal bauen ließ. Wegen der geringen Größe des Saales und seiner Lage im Obergeschoss des Gebäudes, stellte er jedoch nie eine ernsthafte Konkurrenz für den Liemer Krug dar.

Nach Kampmanns Tod übernahmen nacheinander Karl Geise, Hermann Fricke, Fritz Rogge und Kurt Rogge Grundbesitz und Gaststätte. Nach einem Großbrand 1970 wurde die Gaststätte mit Wohnung in moderner Gestaltung (mit Gastzimmern, Vereinsraum und Saal) wieder aufgebaut und fortgeführt.

Seit Oktober 1996 wird sie von der Familie Fleischer bewirtschaftet.

Das heutige „Gasthaus Rogge“

1967 eröffnete Ernst Sturhahn ebenfalls an der Bielefelder Straße eine Gaststätte, die wegen ihrer Lage am Triangel Bielefelder Straße/ Dorfstraße/ Schäferberg den Namen „Zum Dreieck“ erhielt. Später wurde sie einige Jahre unter dem Namen „Bei Butz“ weiterbetrieben, inzwischen jedoch aufgegeben.

(Quelle: F. Starke – „Lieme – Eine Dorfgeschichte in Einzeldarstellungen“)